Hilmersdorf liegt im Mittleren Erzgebirge, ca. 1 km westlich der historischen Kreuzung 'Heinzebank', gebildet durch zwei uralte Handelsstraßen, der „Silberstraße“, der heutigen B101, und der „Salzstraße“, der heutigen B 174. Zusammen mit den benachbarten Ortsteilen Heinzebank und Drei Rosen hat Hilmersdorf ca. 796 Einwohner (Stand 01.06.2021). Hilmersdorf war bis 1999 eigenständige Gemeinde, wurde aber im Rahmen der Gebietsreform in Sachsen mit den Gemeinden Gehringswalde, Wolkenstein, Schönbrunn und Falkenbach zur neuen Stadt 'Wolkenstein' vereinigt. Von der Höhenlage der Heinzebank, die wie der Marktplatz in Marienberg und die 'Rote Pfütze' in Großolbersdorf auf ca. 600 m üNN gemessen wurde, hat schon Kurfürst Heinrich den außergewöhnlichen Blick nach Südwesten zu den höchsten Erhebungen des Erzgebirges, dem Pöhlberg, Bärenstein, Fichtelberg und schließlich Keilberg genießen können.
Eine Gründungsurkunde über den Ort konnte bislang nicht aufgefunden werden. Hinsichtlich einer Ersterwähnung ist aber die derzeit obligatorische Visitationsurkunde von 1539 nicht mehr zutreffend, denn es wurden Lehnbriefe über Christoph von Stange aus den Jahren 1506 und 1501 im HSTA (Hauptstaatsarchiv) Dresden aufgefunden, in denen Hilmersdorf (Hillmersdorff, Helmerdorff) erwähnt wird. Desweiteren verweist der Chronist Bönhoff auf ein Lokat 7437 in Akten über Patronatssachen im HSTA Dresden, wonach ein 'Hylmersdorf' 1479 vermerkt ist. Inzwischen sind viele weitere Dokumente aufgefunden worden und einige erwarten noch ihrer Erschließung oder Veröffentlichung. Insbesondere ergibt sich daraus, dass Hilmersdorf im Zusammenhang mit der Kirche 'Zu unseren lieben Frawen uffn Sand', in der Hilmersdorf ursprünglich eingepfarrt war, und der ältesten Thermalquelle in Sachsen mit Namen 'Gnade Gottes' (heute: Silbertherme) im Ortsteil Warmbad viele Jahre vor dem Auftreten der Herrschaft der Waldenburger in Wolkenstein in mehren Wellen als Waldhufendorf besiedelt worden ist. Bis auf einige gesicherte Daten stellen sich die komplexen Zusammenhänge aber derzeit nur legendenhaft dar und erlaubt eine Einschätzung der Erstbesiedlung um das Jahr 1210 durch Mönche aus dem Kloster Brenau nahe Prag und Buch bei Leisnig, sowie verarmten Bergleuten und Kolonisatoren aus Hilmerode nahe Kloster Memleben. Neben den Waldenburgern spielen die Herren von Stange aus Drebach für Hilmersdorf nach 1500 aber die Hauptrolle in der Entwicklung des Ortes, denn sie begründeten ein Rittergut mit hoher und niederer Gerichtsbarkeit.
Als Zeugen der Geschichte findet der Besucher am Hotel „Heinzebank“ die Darstellung eines historischen Salzfuhrwerkes und über der ehemaligen Eingangstür des Hotels ein Gemälde mit der Darstellung eines Jagdessens von Herzog Heinrich sowie am früheren Gesindehaus eine Steinbemalung des Türsturzes von 1794. Ebenso kann das noch in Teilen vorhandene, ehemalige und heute denkmalgeschützte Mannlehngut Heinzebank, das lange Zeit staatliches Hauptforstamt war, nahe dem Hotel aufgefunden werden.
Aufgrund der äußerst günstigen Verkehrslage und der hohen Arbeitslosigkeit wegen des Niederganges umliegender Industrie wie DKK- Scharfenstein oder das Motorradwerk in Zschopau, entschied sich die Gemeinde Hilmersdorf, einGewerbegebiet in der Größe von 12 ha zu errichten, das 1993 unter dem Namen Gewerbepark „Hilmersdorf/ Heinzebank' durch einen Zweckverband aus den Gemeinden Hilmersdorf, Großolbersdorf, Gehringswalde und Wolkenstein gegründet und bis 1999 nahezu voll belegt wurde, insbesondere mit produzierendem Gewerbe. Es wurden dabei über 200 Arbeitsplätze geschaffen und entwickelte sich zum Hauptwirtschaftgebiet der neuen Stadt Wolkenstein seit 2000.
In Hilmersdorf gibt es acht verschiedene Vereine mit regem Vereinsleben. Dazu zählen insbesondere die Landeskirchliche Gemeinschaft mit ihrem vielen Zweigarbeiten für Kinder, Jugend und Senioren, die im Wechsel mit der Kirchgemeinde Wolkenstein sonntags Gottesdienste in der Kapelle oder dem Gemeinschaftshaus anbieten und darüber hinaus viele kulturelle und überregionale Veranstaltungen durchführen. Außerdem betreiben sie einen Kinderspielplatz. Der Heimatverein Hilmersdorf e.V. trägt mit seinen turnusmäßigen Jahresveranstaltungen zum kulturellen Geschehen im Ort maßgeblich bei und kümmert sich um die historischen Belange. Desweiteren der Sportverein 'Blau-Weiß' mit seinen verschiedenen Zweigarbeiten wie Fußball, Frauensport, Tanzgruppe, Kegeln etc. und die aktive FFW.
Seit über 6 Jahren organisieren diese Vereine mit der FFW gemeinsam größere Veranstaltungen, wie z. B. das Pyramidenanschieben, das Maibaumsetzen mit anschließendem Höhenfeuer, die Frühjahrs- und Herbstfeste, die geführten Wanderungen und das Drachensteigen für Kinder. Weitere Vereine sind z. B. der Kleingartenverein und der Kleintierzüchterverein.
Verdiente Sportler haben den Ort bundesweit vertreten und bekannt gemacht. So war es Herrmann Buhl von der Heinzebank, dem beim 3000m Hürdenlauf zur Olympiade in Rom 1964 den 3. Platz belegte. Auch konnte sich Andi Weinhold den Titel „Deutscher Vizemeister 2002“ im Mountainbike – Cross – Country erkämpfen. In der Deutschen Enduromeisterschaft erzielte Christoph Seifert den Titel „Deutscher Vizemeister 2001'.
Rund um Hilmersdorf gibt es viele Wanderwege, von denen man einen wunderschönen Ausblick auf den Kamm des Erzgebirges hat. So kann man auf den ausgeschilderten Wanderwegen u. a. auf die Drei-Brüder-Höhe wandern, vorbei an den Windrädern auf der Hilmersdorfer „Hofhöhe' und der Motocross-Trainingsstrecke des Off-Road-Clubs! Wieder im Ort Hilmersdorf, laden gemütliche Ferienwohnungen und Pensionen dazu ein, hier einen erholsamen Urlaub zu verbringen, dabei kann man sich in den Gaststätten des Ortes, wie dem Gasthof/Pension Hilmersdorf oder dem Hotel Heinzebank mit guter erzgebirgischer Küche verwöhnen lassen. Natürlich lohnt sich auch ein Besuch des Heilbades Warmbad mit dem umgebenden Gelände der Kurzone oder Wanderungen auch mit Bike bis ins Gebiet der Neuzehnhainer Talsperre mit Born- und Heinzewald.
Eine Sehenswürdigkeit ist auch die von der Stiftung 'Gottesackerlehn zu Hilmersdorf' 1910 im Jugendstil errichtete und denkmalgeschützte Friedhofskapelle. Auf dem Gelände des Friedhofes befinden sich außerdem die Denkmäler der „Rittergutsgrabstätte“ des Emil Herrmann und das Kriegerehrenmal für die Opfer des 1. Weltkrieges, sowie die Gedenktafel für die Opfer des 2. Weltkriegs in der Kapelle.
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